Hospiz Göppingen
Hospiz Göppingen

Pfarrer Hermann Schäfer

„ich habe mir vorgenommen, die Menschen, die in der Gesellschaft nicht mehr wahrgenommen werden, nicht aus den Augen zu lassen“

… war einer aus dem Landkreis Göppingen der in seinem Leben Spuren weit darüber hinaus legte. Er wurde 1930 in Eislingen geboren, studierte evangelische Theologie und war viele Jahre mit Herzblut Gemeindepfarrer und Tagungsleiter in der Ev. Akademie bad Boll.

Von 1958 bis 1964 war er Pfarrer in Heidenheim-Mergelstetten. Dort hatte es ihm die Jugendarbeit angetan. 1959 wählten ihn die Jugendorganisationen zum Vorsitzenden des Kreisjugendrings. Anschließend war er 15 Jahre in Bad Boll und befasste sich dort u.a. mit dem Wechsel vom Beruf in den Ruhestand und mit „Seniorenarbeit“ insgesamt.

Sein ganz besonderer Leitsätze war: „Ich habe mir vorgenommen, die Menschen, die in der Gesellschaft nicht mehr wahrgenommen werden, nicht aus den Augen zu lassen.“ Damit war er auch ein politisch ausgerichteter Theologe und Pfarrer. Wichtig war ihm stets die Lobbyarbeit. Er hatte sein Leben lang einen politischen Blick für die Probleme der Gesellschaft und entwickelte daraus Forderungen an Kirche und Politik.

So gesehen ist es schlüssig, dass er 1964 dem Ruf als Tagungsleiter in die Ev. Akademie nach Bad Boll folgte, einem Ort der deutschlandweit und darüber hinaus den Ruf als Forum für „Menschen, die in der Gesellschaft nicht wahrgenommen werden“ hatte. Er reihte sich in Bad Boll an die Seite von Pfarrer Christoph Friedrich Blumhardt, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Begründer der „religiös sozialen Bewegung“ in Deutschland war.

Bei seinem Wirken in der Ev. Akademie ließ er die Demografie und die damit verbundene älter werdenden Gesellschaft auf sich und sein Handeln wirken. In Stuttgart war er über 10 Jahre für den Treffpunkt „Senior“ verantwortlich. Er analysierte
die Nöte, Ängste und Bedürfnisse älterer, sterbender und schwerstkranker Menschen. Damit wurde Hermann Schäfer Vorreiter der Hospizbewegung in Baden Württemberg.

Er hat nicht nur ehrenamtliche Menschen in der Sterbebegleitung ausgebildet, sondern verbrachte selbst viele Nächte am Bett sterbender Menschen. Er hat sich ehrenamtlich engagiert, wie kaum ein anderer. Kurz nach der Gründung des Fördervereins Hospizbewegung Kreis Göppingen e.V. übernahm er dessen Vorsitz, den er bis zu seinem Tode im Jahr 2004 inne hatte. Er war in den 90 er Jahren derjenige, der die Notwendigkeit eines stationären Hospizes erkannte und sich dafür leidenschaftlich einsetzte. Er ging hier, insbesondere im Landkreis Göppingen, einen steinigen Weg und musste im politischen Bereich große Überzeugungsarbeit leisten. Dazu gründete er aus dem Förderverein heraus den heutigen Trägerverein des stationären Hospizes „Hospiz im Landkreis Göppingen e.V“, dessen vorsitzender er auch bis zu seinem Tode war.

Sein „Vermächtnis“ wurde am 14. Mai 2013 mit dem Einzug des ersten Gastes in das stationäre Hospiz in Göppingen-Faurndau erfüllt.

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